Landwirtschaft
Wie die Bauern wirtschaften und Lebensmittel produzieren, hat einen viel grösseren Einfluss auf die Natur, als ich mir je hätte ausmalen können.
Da ich nun seit mehr als zwei Jahren selbst auf einem Demeter-Hof arbeite, weiss ich dass die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen und des Planeten ein Gesamtsystem – und nicht voneinander zu trennen sind.
Deshalb unterstütze ich aus Überzeugung die am 13. Juni 2021 zur Abstimmung kommenden Initiativen:
Trinkwasserinitiative – JA!
Pestizidinitiative – JA!
„Das immer noch weit verbreitete Rendite orientierte und Gewinn maximierende Denken und Handeln verengt den Blick und verschliesst ihn vor der Wirklichkeit. Dieses Denken ist eine Art Glyphosat für den gesunden Menschenverstand!“
-Mathias Forster
Pestizide in der Landwirtschaft:
Landwirtschaft – mit der Natur – SRF NETZ NATUR – Sendung vom 10.12.2020
„Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Produktion von Nahrungsmitteln zu einem industrialisierten Business geworden. Die Natur kommt dadurch in unseren Kulturlandschaften oft buchstäblich unter die riesigen Räder der Landmaschinen: Insekten nehmen dramatisch ab und mit ihnen Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien und Amphibien. Lebewesen in Bächen und Flüssen werden Opfer von Giftstoffen aus der Landwirtschaft und das Grundwasser ist oft weit über die Grenzwerte belastet.
Muss das sein? Ist das der Preis, um die Bevölkerung zu ernähren? Oder geht es auch anders?
NETZ NATUR zeigt Pioniere einer anderen Landwirtschaft, die die Natur als Vorbild nehmen, um mit Heerscharen von Kleinlebewesen im Boden, mit Pilzen und innovativen Kombinationen von Pflanzen, rückstandsfreie, wertvolle Lebensmittel zu produzieren: faszinierende Ideen für eine neue Landwirtschaft mit Hilfe der Natur.“
Einfluss von systhetischen Pestiziden auf die Umwelt als Ganzes
Ein Artikel von Prof. Dr. Johann Zaller von der Universität für Bodenkultur in Wien über den Einfluss von Pestiziden auf die komplexen Beziehungsgefüge der Umwelt als Ganzes…
Umfassend, aufweckend, einleuchtend – sehr empfehlenswert!
Pestizide im Trinkwasser
Wie eine von der «Rundschau» durchgeführte Untersuchung auf Chlorothalonil-Rückstände im Trinkwasser zeigt, sind neun von zehn Proben höher belastet, als der gesetzliche Grenzwert erlaubt.
Die Resultate der Untersuchung sind erschreckend.
Am höchsten belastet ist das Trinkwasser in Kappelen im Berner Seeland. 2,2 Mikrogramm pro Liter, das ist 22-mal zu viel.
Pestizide in unserem Essen
Die Schweizer Agrochemie produziert und exportiert zahlreiche Pestizide, die hochgiftig sind und die deshalb in der Schweiz nicht eingesetzt werden dürfen. Über importierte Nahrungsmittel gelangen diese Gifte jedoch trotzdem wieder auf unseren Teller, wie eine neue Studie von Public Eye zeigt.
Oft liegen die gemessenen Rückstände weit über den gesetzlich erlaubten Grenzwerten. Allerdings sind umgekehrt auch in der Schweiz zahlreiche hochgiftige Pestizide zugelassen, die im Ausland verboten sind.
Da die Schweiz kaum Nahrungsmittel exportiert, richten wir immerhin im Ausland damit keinen Schaden an.
Immer mehr Studien beweisen, dass der Pestizidcocktail, den wir tagtäglich über unsere Nahrung und unser Trinkwasser zu uns nehmen, gesundheitlich gravierende Folgen haben kann, auch in unserem Land.
Zum Artikel im Tages-Anzeiger…
Pestizide in der Luft
Nur ein kleiner Teil der ausgebrachten Pestizide bleibt dort, wo sie sollten.
Ein Teil der Gifte verdunstet und wird über die Luft weit in die Umgebung hinaus verfrachtet – auch auf Biobetriebe, wie Messungen einer neuen Studie zeigen.
Pestizide in Gewässern
Pestizide auf den Alpenweiden
Zusammen mit zwei Experten besuchte der „Beobachter“ Schwyzer Alpen. Sie trafen auf vergiftete Farne, Steinhaufen, Brennnesseln. 30 verschiedene Herbizide werden eingesetzt, um unerwünschte Kräuter abzutöten. Dafür verantwortlich sei jahrzehntelange Misswirtschaft. Und höhere Direktzahlungen.
Das Gift und wir...
Sie finden sich überall: im Trinkwasser, im Gemüse, im Obst, im Getreide, in der Milch, im Bier – in vielen unserer Lebensmittel. Und in uns selbst: im Gewebe, im Urin, in der Muttermilch.
Überall da, wo sie nicht hingehören und nicht hingelangen sollen, finden wir die giftigen Hinterlassenschaften der industrialisierten Landwirtschaft, die Rückstände der synthetischen Pestizide.
Ihr weltweiter Einsatz ist zu einem gewaltigen Vernichtungsfeldzug geworden, der vielen Pflanzen und Tieren auf dem Land das Überleben unmöglich gemacht hat.
Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten.
Das Buch „Das Gift und wir“ von Matthias Forster (Bio-Stiftung Schweiz & Bodenfruchtbarkeitsfonds) und Christop Schümann (Bodenfruchtbarkeitsfonds) zeigt auf, wie die synthetischen Pestizide zur Bedrohung wurden und wie es ohne sie weiter gehen kann und muss.
„Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr!“
– Felix Prinz zu Löwenstein
Boden – unsere Lebensgrundlage:
Eines meiner Hauptanliegen ist die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit.
Bei meiner Arbeit auf dem Demeter-Hof „Brachland“ erlebe ich hautnah, wie wichtig fruchtbarer Boden als unser aller Existenzgrundlage ist.
Deshalb sind wir seit 2016 (seit Anbeginn) einer von 30 Partnerbetrieben des Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio Stiftung Schweiz.
Dieser kurze Animationsfilm veranschaulicht eindrücklich die bittere Wahrheit um unsere Bodenressourcen:
Geht diese Rechnung auf?
Bei solchen Zahlen und Fakten stellt sich die Frage:
„Geht diese Rechnung auf?“
Wir und viele weitere Denker der Nachhaltigkeit sind überzeugt: „NEIN, die herkömmliche Landwirtschaft ist eine Minusrechnung – es ist, als würden wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen!“
Wozu brauchen wir gesunden Boden?
Boden bildet nicht nur unsere Ernährungsgrundlage. Er filtert Regenwasser und schafft sauberes Trinkwasser. Er reguliert das Klima, denn er ist nach den Ozeanen der grösste Kohlenstoffspeicher der Erde – also noch vor allen Wäldern der Welt.
Aber Böden können ihre Funktionen nur erfüllen, wenn der Obeberboden intakt ist und das Bodenleben durch einen gesunden Pflanzenbewuchs genährt wird. Und hier kommen wir und alle anderen „Hüter*innen“ des Bodens zum Einsatz!
Nicht nur abheben, sondern auch einzahlen...
… lautet die Devise. Landwirtschaft muss und darf den Boden nicht länger ausbeuten! Möglich ist das durch ein regeneratives Landwirtschaftssystem.
Wir auf dem Brachland wollen zeigen, dass nachhaltige Lebensmittelproduktion mit Humusaufbau einhergehen kann.
Eine kleine Bemerkung am Rande: mit der Erhöhung des Kohlenstoffgehalts auf der gesamten Landwirtschaftsfläche der Erde um lediglich vier Promille pro Jahr könnte der jährliche weltweite Ausstoss von schädlichen Klimagasen komplett ausgeglichen werden. Mit lediglich vier Promille!
Unsere Massnahmen für den Humusaufbau:
Pate für die Bodenfruchtbarkeit
Jeder Mensch beansprucht für seine gesunde Ernährung 0,25 Hektar (2.500 m2) landwirtschaftliche Nutzfläche.
Mit einer Spende von 100 EUR / 112 CHF pro Person und Jahr ermöglichen Sie die Durchführung der Maßnahmen zum Erhalt und Aufbau der Bodenfruchtbarkeit auf der Fläche, die eine Person für ihre gesunde Ernährung beansprucht.
Werden Sie hier – beim Bodenfruchtbarkeitsfonds – Pate für den Boden.
Danke für Ihre Unterstützung!
„Biodiversität und Produktion, Artenvielfalt und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze.“
– Vision Landwirtschaft
Biodiversität – die Vielfalt des Lebens:
Von Ordnung und "Ordnung"
In der Natur hat alles seine Ordnung. Nichts funktioniert unabhängig – alles ist miteinander verbunden. Das dürfen wir während unserer Arbeit auf dem Hof immer wieder aufs Neue erleben. Ob Nützling oder „Schädling“, Heilpflanze oder „Unkraut“ – alle tragen zum Leben als solches bei.
Warum glaubt der Mensch, er müsse „Ordnung“ schaffen und könne sich der Natur widersetzen?
Wir nutzen die Natur auf vielfältige Weise und ziehen unseren Nutzen aus ihr. Naturgüter werden zu reinem Konsum. Die Gesellschaft stellt wirschaftliche Interessen oft über das Wohl der Natur. So bedrohen wir zunehmend die natürlichen Kreisläufe. Die Folge: die Vielfalt an Tieren, Pflanzen und Pilzen schwindet leise, weil wir in ihre Lebensräume eingreifen.
255 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind in der Schweiz bereits ausgestorben. Mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet. Und das stille Artensterben geht weiter! Nur bei wenigen Arten spielt heute die direkte Bedrohung durch Fang, Wilderei oder Ausgraben eine Rolle. Den meisten der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten fehlen schlicht geeignete Lebensräume.
Der Mensch als Teil der Biodiversität
Schon längst leben wir nicht mehr mit der Natur. Überall hat der Mensch seine Finger im Spiel.
Tatsache ist: wir können bereichern oder zerstören.
Wir sind ein Teil der Natur – die Natur ist ein Teil von uns.
Diese Überzeugung bringt Verantwortung mit sich die wir endlich wahrnehmen dürfen.
Bei uns auf dem Brachland ist die gesamte Wirtschaftsweise darauf ausgelegt, möglichst vielen Arten idealen Lebensraum zur Verfügung zu stellen.
Mittlerweile sind dreiviertel unseres Betriebes mit Hecken, gestuften Waldrändern und vorgelagerten Krautsäumen ausgestattet.
Dies führt zu einer hohen Artenvielfalt in Flora und Fauna einerseits und zu bewusst erstellten mikroklimatisch optimierten Verhältnissen anderseits.
Hier leben wir zusammen mit Tieren, Pflanzen und Pilzen – jedes Lebewesen hat seinen Platz.